Salming enRoute

DAS ERSTE DATE WAR BLÖD.

Größenwahn und die männliche Fehleinschätzung, was 31 cm betrifft.

Eigentlich war es Liebe auf den ersten Klick. Die knalligen Farben, die kontrastreich abgesetzten Schnürsenkel und die geschwungene Linienführung der Sohle. Ich habe also nicht lange gezögert und bei Jogging Point mein neues Paar Lieblingsschuhe bestellt. Von der Optik beeinflusst bin ich von der Passform meiner New Balance 1500 V2 ausgegangen. Das war ein Fehler und somit sind beim ersten Date meine überzogenen Erwartungen auf die harte Realität geknallt. Viel zu groß. Selbst mit Einlagen und gutem Willen nicht zu gebrauchen.

Solltest du, wie ich, 31 cm lange Füße haben dann glaube nicht den Vorgaben von Salming (48 EU) sondern bleib bei 47 1/3 EU! Durch den sehr komfortablen Schnitt und den geräumigen Zehenbereich schwimmst du sonst wie eine Ente auf Götterspeise. Jogging Point war sehr fix und somit hatte ich ein paar Tage später meine Schuhe in passender Größe vor der Haustür stehen,

Erst die Technik, dann das Vergnügen.

In neue Schuhe zu schlüpfen fühlt sich so ähnlich an, wie in ein frisch bezogenes Bett springen. Zumindest geht es mir bei den enRoute ähnlich. Das weiche und relativ dicke Obermaterial sorgt dafür, dass nichts zwickt oder klemmt. Die Schnürung mit den einzelnen am Schuh fixierten Schlaufen gibt trotzdem einen guten Halt.

Trotz des kuscheligen Gefühl ist der Schuh beim Laufen direkt und durch die Sprengung von 6 mm für Läufer geeignet, die Richtung Vorderfuß- oder Mittelfußlauf tendieren. Da ich vorher primär mit meinen Speedcross und den New Balance gelaufen bin, ist es aber auch nicht schwer, ein Gefühl von „auf Wolken schweben“ zu entwickeln.

Ein Cabrio mit Sportfahrwerk und Sitzheizung.

Ja, das wäre wohl der adäquate Vergleich in Richtung Automobilwelt. Bei Regen oder auf meinen Wald-Läufen würde ich eher weniger zu den enRoute greifen. Die Sohle hat zu wenig Gripp und nach zwei Pfützen sind die Socken nass. Aber dafür ist das Cabrio ja auch nicht gemacht. Auf Asphalt zeigt sich die wahre Größe der Schuhe – leicht, direkt und trotzdem gemütlich.

Das Prädikat „gemütlich“ wird noch durch den sehr geräumigen Zehenraum unterstrichen. Läufer mit breiten Füßen werden glücklich sein! Sehr schmalfüßige Vertreter erhalten mit der sehr guten Schnürung wieder die nötige Stabilität im Schuh. Nachteilig ist dann aber leider die Optik: die dicke Schuh-Lasche drückt sich dann sehr nach außen. Sieht etwas aus, wie eine Presswurst. Aber wer schaut schon durchgehend nach unten beim Laufen?

Resultat

Für mich der perfekte Schuh.

Mittlerweile habe ich ein paar Schuhe zu Plastikmüll gelaufen. Manche habe ich geliebt (Asics Gel Nimbus) und andere habe ich aus Wut nur noch zum Rasenmäher angezogen (ja, Gel-Kayano, euch meine ich). Bei den Salming bin ich sehr sicher, dass sie einen Ehrenplatz in meiner Hall of Lieblingsschuhe erhalten werden.

“Laufschuhe kann man eigentlich nicht genug haben. In meinem Schuhregal haben sich die Laufschuhe langsam ihren Raum erarbeitet, mittlerweile ist es ein reines Sportschuh-Regal geworden”

Nicholas Bredel Blogger & Hobby-Läufer